Gemeindereise nach Antakya 2019

Die Gemeindereise der Evangelischen Kirche fand in diesem Jahr vom 7.-10. November statt. Ziel der Reise war das alte Antiochien, die Stadt Antakya in der Provinz Hatay. In der Antike war die Stadt bekannt als Königin des Orients und die drittgrößte Stadt im römischen Weltreich nach Alexandrien und Rom.  

Organisation und Regie der Reise hatte Lamia Öğütmen, deren Familie seit Generationen in Antakya ansässig ist. Obwohl sie selbst seit Jahren nicht mehr in Antakya wohnt, ist die Verbindung zu ihrer Heimatstadt und ihren Bewohnern immer noch sehr eng und durch eine tiefe Verbundenheit geprägt. Ihr enger Kontakt machte daher unsere Reise zu einem ganz besonderen und persönlıchen Erlebnis. Die Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und den Vertretern aller Glaubensrichtungen ermöglichte uns einen tiefen Einblick in die einmalige Kultur und die Besonderheit der Stadt und der Region.  

Erstes Ziel unserer Reise war noch am Anreisetag das neu eröffnete Museumshotel in Antakya.  Beim Bau des Hotels wurden verschiedene Mosaiken entdeckt, die dazu führten, dass sich der Bau um Jahre verzögerte. Statt dem ursprünglich geplanten Hotel entwarf das Architektenbüro Emre Arolat einen mächtigen Bau in dem sowohl ein Museum als auch ein Hotel seinen Platz fand. Es ist das erste Museumshotel der Welt in dieser Größe und mit diesem archäologischen Inhalt. Die Mosaike aus unterschiedlichen Zeitepochen sind sehr beeindruckend und veranschaulichen warum diese Stadt als Kultur und Handelsmetropole galt. 

Am zweiten Tag besichtigten wir die Petrus Grotte, in der der heilige Petrus lebte und predigte. Papst Paul VI erklärte die Petrus Grotte 1963 zu einer Pilgerstätte, und sie wurde weltweit als erste christliche Kirche anerkannt. Jedes Jahr wird hier am 29. Juni ein besonderer Gottesdienst abgehalten, der von Christen und Geistlichen aus allen Teilen der Welt besucht wird.  

Der Besuch des archäologischen Museums von Antakya ließ uns erahnen welch große Kultur und welchen Reichtum die Stadt einst hatte. Die Ausgrabungsstücke und die weltberühmten Mosaike stammen größtenteils aus dem 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. und zierten einst die Villen reicher Bürger der Stadt und Umgebung. 

Antakya war und ist noch immer Heimat verschiedener Kulturen und Glaubensrichtungen, die in Toleranz, Frieden und Brüderlichkeit lebten und zusammenleben. Bei unseren Besichtigungen der Habib-i-Neccar-Moschee aus dem Jahr 638 und den Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirche, der katholischen Kirche sowie in der Synagoge hörten wir wie wichtig diese Werte für alle Mitglieder der jeweiligen Glaubensrichtungen sind und wie danach gelebt wird.  Der Kontakt untereinander wird gepflegt. Zu den jeweiligen Feiertagen und Festen, wie beispielsweise Ostern, lädt man sich gerne auch gegenseitig ein und feiert zusammen. 

Mit einem Gang durch den historischen Uzun Bazar, der uns mit seiner Vielzahl an Köstlichkeiten zu verschieden Einkäufen animierte, neigte sich ein erlebnisreicher Tag langsam dem Ende zu und fand seinen Abschuss im Innenhof in einem der vielen ausgezeichneten Restaurants Antakyas.  Die Küche und Gastronomie in Antakya sind sehr vielfältig, arabisch beeinflusst und weit über die Grenzen Antakyas berühmt. 

Am dritten Tag ging es zu den Ruinen des Klosters St. Simon in Samandag. Hier lebte, der Überlieferung nach, der heilige Simon 40 Jahre auf einer Säule. Auf dem Weg in das armenische Dorf Vakifliköy sahen wir in Hidirbey den Musa Agaci (Mosesbaum) dessen Durchmesser 7,5 Meter beträgt. Im Dorf Vakifliköy leben heute nur noch 35 Haushalte und 135 Armenier von ehemals 5000, die in den umliegenden Dörfern beheimatet waren. Zum Abschluss besuchten wir den 1380 Meter langen historischen Titustunnel, der von Kaiser Titus im Jahr 81 n. Chr. fertiggestellt wurde, um die Hafenanlage in Samandag vor dem Versanden zu schützen.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten wir das Restaurant direkt am Strand, wo wir uns noch einmal von den köstlichen Mezzes und Speisen, die Antakya zu bieten hat, überzeugen konnten.

Am Sonntag, unserm Abreisetag, ging die Fahrt nach Harbiye. Der Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel, eine Oase mit Wasserfall und viel Grün. Nach einer Legende hat sich die Nymphe Daphne hier in einem Lorbeerbaum verwandelt, um den Annäherungen Apollons zu entkommen. Auch die erste Olympiade soll hier stattgefunden haben. 

Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen endete für uns diese erlebnisreiche Reise mit einem türkischen Kaffee im privaten Garten unseres Reiseführers, Orhan Bey, der in Harbiye mit seiner Familie wohnt.

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